Hamburg, Große Freiheit 36
Support: Pain Of Salvation (woraus leider nichts wurde )
Zum ersten Mal für ein Konzert nach Hamburg, zum ersten Mal in der Großen Freiheit, zum ersten Mal meine absolute Lieblingsband Opeth live! Bei manchen Abenden weiß man einfach schon im Voraus, dass diese großartig werden.
Wir machten uns also am Samstag abend pünktlich um 17:30 von Bremen aus auf den Weg nach Hamburg. Das Hamburger Wetter hatte es bis nach Bremen geschafft – es regnete ununterbrochen 😉 Aber von solch lapidaren Sachen ließen wir uns natürlich nicht die Stimmung versauen.
Wir sind zwar nicht für Pain of Salvation nach Hamburg gekommen, aber so eine nette Zugabe nimmt man natürlich gerne mit. Doch leider war es uns nicht vergönnt, die Schweden zu sehen. Auf unseren Karten stand, dass der Einlass um 19:00 ist. Als wir ankamen, hatte ich mich schon über das Heritage-Logo von Opeth auf dem Drumkit gewundert, aber mir nichts weiter darüber gedacht. An der Theke durften wir dann erfahren, dass POS bereits um eine Stunde vorher, also um 18:00 angefangen haben. Der Grund war wohl eine für später angesagte ‚Studentenparty‘ in der Großen Freiheit. Echt toll, dass sowas vorher nicht verkündet wird. Doof für das Publikum, aber eine halbleere Halle ist für die Band natürlich auch doof. Aber was soll’s ändern konnte man es eh nicht mehr…
Opeth kommen aus Schweden und sind (leider) doch noch recht unbekannt. Und das, obwohl sie in diesem Jahr ihr bereits 11. Studioalbum veröffentlicht haben. Ursprünglich waren Opeth im Death-Metal einzuordnen, mittlerweile sind sie aber spürbar ‚ruhiger‘ geworden 😉 Vor allem audiophile Musikfans werden Opeth zu schätzen wissen – gerade wenn man sich eines der legendären live- Alben ‚The Roundhouse Tapes‘ oder ‚Royal Albert Hall‘ mal an einem ruhigen Abend zu Gemüte führt. Die Jungs haben es wirklich drauf und beherrschen ihre Instrumente perfekt. Da kann ein Song dann auch gerne mal 19 Minuten lang werden (z.B. Blackwaterpark), aber keine Passage klingt lagweilig. Egal wie oft man ihre Platten hört – man entdeckt fast immer etwas neues.
Nun aber zum Konzert. Das aktuelle Opeth-Album „Heritage“ kündigte ja schon an, dass bei die Jungs rund um Frontmann Mikael Akerfeldt dem Death Metal langsam aber sicher den Rücken kehren. Dieser Weg wird am heutigen Abend ohne Ausnahme fortgesetzt. Ich hätte mir zwar im Vorfeld was anderes gewünscht, aber die gute Mischung aus alten und neuen Songs und die Spielzeit von 2 vollen Stunden (!) entschuldigte das 😉 Im Nachhinein haben wir viel über den Grund gerätselt. Hat Mikael vielleicht etwas mit seiner Stimnme? Dafür kann man endlich auf die ruhigeren Stücke aus der Vergangenheit zurückgreifen. So wie z.B. „Credence“ oder „Face Of Melinda“. Sogar „The Throat Of Winter“, welches Opeth eigens für das Videospiel „God Of War“ einspielte, kommt an diesem Abend zum Zuge und macht sich live richtig prächtig. Das vor kurzem veröffentliche Album „Heritage“ steht selbstverständlich im Vordergrund und liefert mit „Folklore“ den perfekten Konzertabschluss. Dieses Ending sorgte schon auf Konserve für Gefühlsausbrüche, aber live ergeben sich da ganz neue Dimensionen. Dabei hat das gesamte Set eigentlich den berühmten Wohnzimmer-Charakter. Sehr intim. Mikael scherzt reihenweise mit dem Publikum. Alle blicken wie gebannt zur Bühne und lauschen andächtig den raumeinnehmenden Klängen. Auch der fast schon zu ruhige Mittelteil der Show mit Akustikgitarren-Einsatz wird begeistert aufgenommen. Und selbst das danach auflockernde, luftige „Slither“ kommt immer noch völlig relaxt rüber. Dazu ein wirklich perfekter Sound und die stimmungsvolle, sowie effektive Lightshow. Ich für meinen Teil habe Opeth heute zum ersten Mal vollends erleben und genießen können. Vielleicht war ich auch Zeuge einer neuen musikalischen Ära der Band. Ganz großes Kino! Und ich kann mich jetzt umso mehr auf das Wacken’12 freuen – dann da wurde Opeth bereits bestätigt und werden dann vor rund 8o.ooo Menschen spielen – was für eine Vorstellung! 😉
Setlist – Opeth
The Devil’s Orchard
I Feel The Dark
Face Of Melinda
Porcelain Heart
Nepenthe
The Throat Of Winter
Credence
Closure
Slither
A Fair Judgement
Hex Omega
Zugabe:
Folklore
Tags: hamburg. große freiheit 36, konzert, opeth, pain of salvation
Eric Rodewald